THINK BIGGER

Statista gibt Zahlen eine Bedeutung und verwandelt bloße Ziffern in verständliche Zusammenhänge. Grazia war von Beginn an alleiniger Investor – angesichts eines 22-fachen Multiples keine schlechte Investition! Möglich machte das ein fantastisches Gründerteam, das sein Unternehmen mit klugem Kapitaleinsatz effizient aufgebaut hat. Der Exit sollte sich für Grazia dann aber doch als ein richtiges Herzschlagfinale erweisen …

Wenig überraschend führte der sagenhafte Erfolg von Statista zu einer Vielzahl von Akquisitionsanfragen seitens strategischer Interessenten. Im November 2015 hatte Statista auf einer Internetkonferenz in London ein attraktives Kaufangebot erhalten und stand bereits kurz vor der Unterzeichnung einer Absichtserklärung. Im Laufe der Konferenz waren allerdings noch drei weitere strategische Investoren ins Rennen eingestiegen, und der Kaufpreis stieg im Stundentakt an. Am Ende fiel die Entscheidung auf das Angebot des Medienkonzerns Ströer, und dank ein paar Gin & Tonics fand dieser nervenaufreibende Tag doch noch ein entspanntes Ende.

2019 umfasste Statista mehr als eine Million Daten aus über 22.500 Quellen und deckte dabei 170 Branchen aus 150 Ländern ab. Angesichts des starken Geschäftsmodells und des hervorragenden Managementteams kann Ströer sich sicher sein, mit dem Kauf eine seiner besten Geschäftsentscheidungen getroffen zu haben. Ein Ende von Statistas starkem Wachstum ist nicht abzusehen, und die Umsatzmarke von 100 Millionen Euro dürfte bald geknackt sein.

Als der Serienunternehmer Behrooz Rezvani und die Stanford-Professorin Andrea Goldsmith Quantenna im Jahr 2006 gründeten, hatten sie sich zum Ziel gesetzt, das beste Wi-Fi-Chipset der Welt zu entwickeln und damit der steigenden Nachfrage nach schneller kabelloser Datenübertragung zu begegnen.

Grazia schloss sich 2007 Sequoia und Venrock als Investor an und konnte Quantenna den ersten zahlenden Kunden vermitteln, dem bald viele weitere folgten. So entwickelte sich Quantenna zu einem der am schnellsten wachsenden Halbleiterunternehmen und beliefert heute fast alle großen Telekommunikationsunternehmen. Als weltweit führender und innovativer Anbieter von hochleistungsfähigen Wi-Fi-Lösungen setzt Quantenna Maßstäbe in Sachen Geschwindigkeit, Reichweite, Effizienz und Zuverlässigkeit. Bis 2019 hat das Unternehmen insgesamt 200 Millionen Chips ausgeliefert und über 95 Patente angemeldet. Mehr als 40 Hersteller von Endprodukten auf der ganzen Welt vertrauen bereits auf Quantennas Technologie.

Mit einer Marktkapitalisierung von rund 600 Millionen US-Dollar am ersten Handelstag konnte Quantenna im Oktober 2016 einen vielversprechenden Börsenstart an der NASDAQ feiern. Grazia war sich sicher, dass damit der Erfolgskurs noch lange nicht zu Ende war, und verkaufte keine Anteile. Wie sich im Jahr 2019 zeigte, war diese Entscheidung goldrichtig: Für einen Betrag von über einer Milliarde Dollar konnte Quantenna an das US-Unternehmen ON Semiconductors verkauft werden.

Alec war sofort begeistert, als sein alter Freund Andreas Rüter ihm erzählte, sein Bruder Hans-Martin sei dabei, ein Solarunternehmen zu gründen. Wäre damit doch eine umweltfreundliche Antwort auf die große Herausforderung des weltweit wachsenden Energiebedarfs gefunden!

Grazia brachte Angiolo Laviziano als neuen CFO mit an Bord, und mit ihrer Unterstützung gelang es Hans-Martin, ein einmaliges Spitzenteam aufzubauen, das die Solarenergiebranche von Grund auf verändern sollte. Mit der Firmengründung im Jahr 1998 war damit ein wichtiger Grundstein für den globalen Durchbruch der Solartechnologie gelegt.

Den Anfang machte Conergy mit kleineren Solargeräten für den Privatgebrauch, später baute das Unternehmen aber auch die weltweit größten und modernsten Solarkraftwerke im kommerziellen Bereich. Als schließlich, schneller als erwartet, das Erneuerbare-Energien-Gesetz verabschiedet wurde, löste die landesweite Förderung einen wahren Boom aus und trieb auch Conergys spektakuläres Wachstum weiter voran. Der Status als First Mover im Solarbereich erleichterte nicht nur die Expansion in andere Länder, sondern auch den Einstieg in andere erneuerbare Technologien wie Wind oder Biomasse. So wurde Conergy zu einem der am schnellsten wachsenden Unternehmen, das Deutschland je gesehen hatte, und feierte im März 2005 mit einer 29-fachen Überzeichnung einen äußerst erfolgreichen Börsengang. Die Marktkapitalisierung ging daraufhin in der Spitze auf über 2,2 Milliarden Euro und machte Conergy zu Grazias erstem Unicorn.

Mit seinem mikro-elektromechanischen System sorgte SiTime für nichts weniger als eine Revolution auf dem Multi-Milliarden-Dollar-Markt für Zeit- und Taktgeber.

Als Markus Lutz und sein Team 2005 das Unternehmen – ursprünglich ein Forschungsprojekt bei Bosch – an den Start brachten, wussten sie, dass vor ihnen keine leichte Aufgabe lag. Eine hochkomplexe Technologie zu entwickeln und sie dann auf einem Markt einzuführen, auf dem bereits Tausende von Händlern miteinander konkurrieren, erwies sich in der Tat als große Herausforderung. Selbst nachdem 2007 mit Rajesh Vashist ein erfahrener und hochqualifizierter CEO mit an Bord kam, dauerte es noch einige Jahre, bis SiTime schließlich der Durchbruch gelang.

Heute ist SiTime eines dieser faszinierenden Unternehmen, die die Welt am Laufen halten, ohne dass wir etwas davon merken. Verglichen mit Quarz erbringt die Technologie von SiTime 30-mal mehr Leistung, bietet eine 20-mal höhere Zuverlässigkeit und verbraucht 40 Prozent weniger Strom. Gleichzeitig sind die Produkte um einiges kleiner sowie hitzebeständig. In der Elektronikbranche sind SiTime-Produkte nicht mehr wegzudenken: Ob im Smartphone in Ihrer Tasche, im Tablet auf Ihrem Schreibtisch, in der Kamera an Ihrem Helm, im Cockpit während Ihres Flugs oder in der Erdbebenmessstation in Ihrer Nähe. Bis 2019 hat SiTime über eine Milliarde Zeitmessgeräte in 200 Anwendungsbereichen installiert, und das ohne einen einzigen Ausfall. Heute besitzt das Unternehmen einen Marktanteil von neunzig Prozent.

Der Weg war anfangs steinig, aber dank der unermüdlichen Arbeit des Teams wurde SiTime schließlich zu einem großen Erfolg. 2014 wurde die Firma für 200 Millionen US-Dollar an das japanische Unternehmen MegaChips verkauft. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass SiTimes Technologie Quarz irgendwann ganz ersetzen wird.

Jochen erinnert sich noch gerne an sein Treffen mit Dirk Graber im Spätsommer 2008. Die beiden saßen gerade in einem asiatischen Szene-Restaurant in Berlin, als Dirk ihm von seiner neuen Geschäftsidee erzählte. „Die Idee, Brillen über das Internet zu verkaufen, war gewagt, und meine Erwartungshaltung dementsprechend gering. Aber da wir beide HHL-Alumni waren (und zudem das Essen hervorragend sein sollte), hatte ich mich auf das Treffen eingelassen. Zwei Stunden später war ich von Dirks Ideen und seiner Strategie wie elektrisiert.“

Und so wurde Grazia zum Hauptinvestor von Mister Spex. Wir machten Dirk mit Mirko Caspar bekannt, einer Koryphäe im Marketingbereich, und zusammen wurden sie zu einem der stärksten E-Commerce-Teams in Deutschland. Um den Kunden einen noch umfassenderen Service zu bieten, eröffnet Mister Spex landesweit immer mehr Einzelhandelsgeschäfte. Mit einem Zielumsatz von mehr als 140 Millionen Euro für das Jahr 2019 ist Mister Spex einer der führenden Optiker in Europa und die unangefochtene Nummer eins im Online-Bereich. Und damit ist die Geschichte ganz bestimmt noch lange nicht zu Ende ...

Moviepilot ist ein fantastisches Beispiel dafür, welchen Erfolg Start-ups mit innovativen Ideen haben können – aber auch dafür, dass ein Gründerteam mit der nötigen Entschlossenheit selbst aus schwierigen Situationen immer noch das Beste herausholen kann.

Mit ihrem selbst entwickelten Algorithmus haben Tobias, Jon und Ben unzähligen Kinofans die Suche nach ihren Lieblingsfilmen erleichtert. Als erstes europäisches Unternehmen, das Facebook aktiv in seine Kommunikationsstrategie einband, wurde Moviepilot von Berlin aus zum größten Social Publisher in der US-Unterhaltungsindustrie und brachte monatlich über 20 Millionen Fans die Welt des Films näher.

Die Weigerung von Facebook, Werbeeinnahmen mit Urhebern zu teilen, bekam allerdings leider auch Moviepilot zu spüren. Dennoch gelang es dem Team, sowohl die deutschen als auch die US-amerikanischen Unternehmensanteile für einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag an den französischen Medienkonzern Webedia zu verkaufen. Auch wenn der Gewinn für alle Beteiligten in finanzieller Hinsicht nicht besonders groß war, sind wir stolz darauf, zum Aufbau dieses Pioniers des Social Publishing beigetragen zu haben.